Wer im Bodenseekreis einen Bahnfahrschein am Automaten oder am Schalter kauft, wurde bislang von der DB Vertrieb GmbH bedient. Nach dem Zuschlag im europaweiten Vergabeverfahren übernimmt nun ab Dezember die Transdev Vertrieb GmbH den Fahrkartenverkauf für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Die DB-Reisezentren in Friedrichshafen und Überlingen werden also bald bwegt-Fahrgastcenter sein und entlang der Bodensee-Oberschwaben-Bahn stehen zukünftig bwegt-Automaten. Daneben wird es bwgt-Agenturen mit eingeschränktem Angebot in Markdorf, Meckenbeuren, Langenargen und Kressbronn geben.
Des einen Freud, des andern Leid: Während bei Transdev Vertrieb nun ein starker Personalaufwuchs ansteht, wird bei DB Vertrieb kräftig abgebaut werden müssen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG beim DB Vertrieb ist damit gar nicht zufrieden und sieht mit den Kollegen auch die Qualität der Vertriebsleistungen dahin schwinden. Nicht nur bei Beratung und Service, sondern auch im Störungs- und Ausnahmefall und bei besonderen Kundenwünschen wie internationalen Reiseketten oder Reisen, auf denen verschiedene Verkehrsmittel verknüpft werden, bedürfe es gut ausgebildeter Reiseverkehrskaufleute. Während sie jetzt bei DB Vertrieb freigesetzt werden, muss Transdev Vertrieb solche erst noch gewinnen ‒ ein eigener Ausbildungsbetrieb fehlt letzterem und war offenbar keine Anforderung bei der Ausschreibung.
Auch beklagt die EVG, dass Transdev Vertrieb weder Tarifvertrag noch Betriebsrat habe. Diana Schreyer und Nikola Trisic aus dem Vorstand der lokalen EVG-Betriebsgruppe haben nun unter anderem bei unserem Überlinger Stadtrat Thorsten Peters angefragt, wie die AfD dazu steht. Sie fragen, ob das alles wirklich dem Anspruch einer notwendigen Verkehrswende gerecht werden könne. Hier folgt seine Antwort:
Liebe Frau Schreyer, lieber Herr Trisic,
die AfD stellt gar keinen Anspruch auf oder an eine Verkehrswende. Wenn der bundeseigene Deutsche Bahn Konzern sich nicht aus dem politischen Sumpf befreien kann (➔ Pofalla und andere), sich zahllose ideologische Fehltritte leistet (Regenbogen-ICE, feministischer ICE), von politisch agitierenden Antifa-Gewerkschaften wie der ihrigen durchsetzt ist und aufgrund dessen immer teurer und unattraktiver wird, ist es umso besser, dass es Alternativen wie Flugzeug, Fernbus oder das eigene Auto gibt, auf die man ausweichen kann.
Die Ausschreibung und Neuvergabe des Fahrkartenvertriebs birgt die Chance, dass sich immerhin dieser Teil der SPNV-Wertschöpfungskette von Politik, Ideologie und Gewerkschaft befreien und damit effizienter und attraktiver werden kann. Allen tüchtigen Mitarbeitern bei DB Vertrieb können wir nur raten, zügig zu Transdev Vertrieb überzulaufen, dort am Aufbau der neuen Strukturen für gute Beratungsqualität mitzuarbeiten und aus vergangenen Fehlern zu lernen. Ihren Kollegen wünschen wir viel Erfolg: Ihr schafft das!
Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Peters