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Unter diesem Titel erschien kürzlich ein Beitrag von Christian Wolf im Internet unter dem Link (
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/christian-wolf/verheimlichte-realitaet-und-sichere-zukunft-arm-aermer-aleman.html), auf den wir hier aufgrund seiner Aktualität hinweisen möchten.\r
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Der Artikel befasst sich mit der Verarmung der Deutschen als Gegenargument zu dem oft zitierten Ausspruch vieler Politiker:
„Die Deutschen haben vom Euro am meisten profitiert!“, den der Beitrag als völlige Verleugnung der Realität entlarvt. Der Autor beruft sich als Beweis für seine Argumentation auf Fakten, die ein Deutscher in Belfast, Dr. Joachim Jahnke (
http://www.jjahnke.net/), anhand von Grafiken aus Daten von OECD, EZB, Eurostat, Banken etc. erstellt hat. Diese zeigen ein ungeschöntes Bild deutscher und europäischer Wirklichkeit, vor dem Hintergrund der eigentlichen Profiteure des Euro, so Christian Wolf, die unter den Bonusbeworfenen, den brachial agierenden Bänkern, international jonglierenden Großkonzernen, Superreichen sowie opportunistischen Politikern und Lobbyisten zu finden seien – der deutsche Bürger aber verarme mittlerweile tatsächlich zusehends.\r
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Als Beweis für seine Argumentation hat Christian Wolf dazu nachfolgende von Dr. Jahnke erstellte Grafiken analysiert, die wir aufgrund ihrer vergleichenden Aussagekraft auch hier zur Diskussion stellen wollen:\r
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Bild 1 zeigt die Entwicklung von Löhnen und Gehältern 2000 bis 2013. Nur in den Euro-Krisenländern Portugal und Griechenland haben sich Löhne und Gehälter seit 2000 noch schlechter entwickelt als es für Deutschland angegeben wird (Grafik No. 17122).\r
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Die nächsten zwei Bilder zeigen das Netto-Rentenniveau im Verhältnis zum letzten Arbeitseinkommen. Gemessen daran – von Irland abgesehen – sind die deutschen Renten die niedrigsten der Eurozone und bei niedrigen Arbeitseinkommen (halber Durchschnitt) sogar die niedrigsten überhaupt (Grafik No.18603, 18602).\r
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Bild 4 zeigt die Vermögensverteilung im Euroraum im Jahr 2010. Danach ist das Nettovermögen der Masse der deutschen Haushalte in dem Jahr niedriger als in jedem anderen Euroland. Nach Daten der EZB aus der Befragung von 62.000 Haushalten für 2010 betrug das Medianvermögen, das die obere von der unteren Hälfte der Vermögen teilt, hierzulande 51.400 Euro – halb so viel wie im Durchschnitt der Eurozone und gerade mal ein Viertel von Belgien. Ein spanischer Haushalt kam danach auf 181.000 Euro (Grafik No.18597).\r
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Bild 5 zeigt den Anteil des Wohnungseigentums der Bürger im Euroraum im Jahr 2010. Im Euroraum liegen wir mit 44 % Wohneigentums-Haushalten auf dem vorletzten Platz. Der Altersarmut wäre damit Tür und Tor geöffnet (Grafik No.18598).\r
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Bild 6 gibt die aktuelle Verteilung von Bevölkerung und Vermögen in Deutschland an, letzteres ist in den Privathaushalten extrem ungleich verteilt. Damit fällt die Mehrheit der deutschen Haushalte gegenüber den anderen Euroländern weiter zurück. Nach aktuellen Berechnungen des DIW vereinigen 0,1 % der reichsten deutschen Haushalte ca. 15 % des Gesamtvermögens auf sich. Den reichsten 10 % der deutschen Haushalte gehören danach sogar 63 - 74 % des Gesamtvermögens (Grafik No.18615).\r
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Die letzte Grafik zeigt, daß Deutschland bei der Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) seit dem Jahr 2000 beim Vergleich mit anderen Euroländern nur im unteren Mittelfeld liegt. Wie läßt sich damit nun der Ausspruch vieler deutscher Politiker verstehen: „
Deutschland hat am meisten vom Euro profitiert!“ ? Die Antwort fällt angesichts der Daten sicherlich nicht schwer (Grafik No.18599).\r
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Der Autor Christian Wolf weist zum Schluss seines Beitrages ergänzend noch darauf hin, daß\r
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»bei den „in Arbeit befindlichen und trotzdem armen Bürgern“, die zusätzlich zum Lohn als „Aufstocker“ auf Hartz-4-Leistungen angewiesen sind, Deutschland nur noch von den Krisenländern Spanien, Italien und Griechenland überboten wird.\r
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»entsprechend der Anteil von armutsgefährdeten Arbeitnehmern in Deutschland bei ca. 8 % liegt (zum Vergleich in Finnland nur bei 2 %, in den Niederlanden bei 3 %).\r
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»die Kinderlosigkeit hierzulande auch als Folge schlechter Arbeitseinkommen steigt. Bei der Geburtenrate, die die Zahl der Geburten pro Bevölkerung angibt, ist Deutschland seit Jahren Schlusslicht und wurde zuletzt nur noch von Portugal unterboten.\r
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»das deutsche Netto-Rentenniveau – ohne Berücksichtigung der weiter reduzierenden Besteuerungseinflüsse des Alterseinkünftegesetzes – von 57,4 % im Jahr 1985 schrittweise bis auf 43 % in 2030 sinke. Dafür verantwortlich seien insbesondere die „Riestertreppe“ (pro Jahr 0,5 prozentige Absenkung der Bemessungsgrundlage für die Rentenanpassung bis vier Prozent erreicht sind) und ein sogenannter „Nachhaltigkeitsfaktor“ sowie ein „Ausgleichsfaktor“.\r
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Machen Sie sich bitte selbst ein kritisches Bild von diesen Unterlagen, die die ungeschönte Realität sicherlich besser wiedergeben als es manch einem von uns genehm sein dürfte.\r
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Für den Kreisvorstand Bodensee,\r
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Dr. Ralph Koch
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